Bauder

Auf der anderen Seite der Bewerbung – Eine Orientierung im Berufsfeld

Dienstagmorgen, 20.06.2017, 8:51 Uhr, Glemsgaustraße: 20 Schülerinnen und Schüler der Wolfbuschschule und zwei Betreuer auf dem Weg. Neben dem Straßenlärm erklingt es: „Sind wir bald da?“ Vorfreude schwingt mit in dieser Frage, denn die Klasse 8 der Wolfbuschschule befindet sich auf ihrem Betriebserkundungsgang zur Firma Bauder. Es ist heiß an diesem Dienstagmorgen und der Klassenlehrer rät den Schülerinnen und Schülern im Schatten zu warten bis Herr Büttner, ihr Sozialarbeiter und Mann des Vertrauens, in der Drehtür des renommierten Dachspezialisten verschwindet und uns anmeldet. Interesse und Neugier macht sich breit als die Regeln für das Verhalten in einer Firma von den Schülerinnen und Schülern wiederholt werden. Leise sein, nicht rennen, höflich sein, Respekt zeigen, kommt aus verschiedenen Ecken im Schatten der Bäume, neben dem Haupteingang der Firma. Und schon ist Herr Büttner wieder da. Kurz warten sollen wir, Herr Bergmann sei auf dem Weg uns abzuholen, so Herr Büttner. Die Achter verteilen sich im angenehm kühlen Foyer der Firma – es wird leise miteinander gesprochen. Stille tritt ein als Herr Bergmann nebst Kollegin uns die Hand zum Gruß reicht. „Herzlich willkommen bei der Firma Bauder“, ertönt es in einem satten Bariton. Bitte folgt mir in den Besprechungsraum im 2. Stock. Zügig folgen wir Herrn Bergmann, wobei seine Kollegin den Abschluss bildet, damit keiner sich verläuft. Nach den überwundenen Treppen kommen wir in einen lichtdurchfluteten Konferenzraum, in dem einige Tische und Stühle zu einem großzügigen U geformt sind. Wir sollen uns setzen und mit Getränken und Brezeln bedienen, bittet uns Herr Bergmann.

Viele Menschen gehen durcheinander und holen sich Getränke und Brezeln an ihren Platz. Herr Bergmann beginnt seine Kollegin und sich selbst vorzustellen und leitet über zur Präsentation des Unternehmens, in dem er arbeitet: Die Firma Bauder. Ob wir wüssten, was Bauder herstelle, fragt Herr Bergmann in die Runde. Schweigen. Er bittet uns auf die Dächer zu schauen und wir sehen Flachdächer, Gründächer und klassische Hausdächer. Dächer, erschallt es aus vielen Kehlen. Ja, Dächer und alles was dazu gehört, Dämmmaterial und, und, und, … Herr Bergmann zeigt uns per Beamer und Powerpointpräsentation, was alles zum Repertoire der Firma Bauder zählt. Dämmungen und Isolierungen, Schäume, Baumaterialien … .

Die Firma Bauder steht für Kundenzufriedenheit, jeder Mitarbeitet sorgt mit seinem Beitrag für die Qualität der Produkte. Dies beginnt schon bei der Firmenphilosophie – Bauder ist ein Familienunternehmen. Das zeigt sich daran, dass wir uns duzen und nicht siezen, erklärt Herr Bergmann. Jeder Firmenangestellte bis hin zu den Firmeneigentümern duzt sich. Damit schaffen wir ein Klima, in dem sich jeder wohlfühlen kann. Eine Folie weiter auf der Präsentation zeigt uns Herr Bergmann die Auszeichnungen, die die Firma Bauder aufgrund ihrer Kundenfreundlichkeit und ihrer Arbeitnehmerfreundlichkeit gewonnen haben. „Award for excellent workplace 2016“ ist dort zu lesen oder Bester Arbeitsplatz oder bester Ausbildungsplatz. Spätestens jetzt merken wir, wir haben echte Profis vor uns.
Doch nun zu einem der wichtigsten Themen, wenn es um den Beruf geht – die Bewerbung. Herr Bergmann fragt die Schülerinnen und Schüler nach den wichtigsten Punkten in einer Bewerbung. Es fallen Stichworte wie Bewerbungsfoto, Lebenslauf und Anschreiben. Dann kommen wir auf die Noten zu sprechen. „Was ist wohl neben den Hauptfächern die wichtigste Note, auf die ein Einstellungskomitee achten wird?“, fragt Herr Bergmann. Die Schülerinnen und Schüler raten ins Blaue – Sport, Musik, Bildende Kunst … . Leider alles falsch – es ist Religion oder Ethik, denn in diesen Fächern zeigt sich, was es heißt, Fleiß an den Tag zu legen. Zustimmend nicken wir und Herr Bergmann lädt uns ein Headsets aufzusetzen und ihm auf dem Rundgang über das Firmengelände zu folgen.

Wir passieren die Lagereinrichtungen, die Lieferanlage, das Mischwerk und schließlich eine Halle in der es, nicht nur heute, sehr heiß ist. Herr Bergmann gibt sein Mikrofon einem Angestellten und dieser erklärt uns, dass wir hier in einem Bereich sind, in dem entscheidende, chemische Prozesse ablaufen und es hier zur Bildung von Dämmschaum kommt. Diese Reaktion geschieht exotherm – also durch Abgabe von Wärme nach außen, indem zwei oder mehrere Komponenten miteinander reagieren. Dämmmaterial sei unerlässlich für die Herstellung von Dächern aller Art, erklärt der Mitarbeiter weiter und damit ist die Herstellung dieses Schaumes ein Herzstück der vielen Produkte der Firma Bauder. Wir setzen unseren Rundgang fort und kommen auf den Hof, auf dem die LKW beladen und die Waren verschickt werden. Ein großes Rechteck ist von einem Metallrand umsäumt und an der Seite eines Gebäudes in Sichthöhe befindet sich eine Anzeige in Kilogramm und Tonnen. Herr Bergmann bittet die Begleitpersonen von der LKW-Waage zu steigen, damit die Klasse ihr Gewicht erfährt – 1,2 Tonnen bringen die Schülerinnen und Schüler auf die Waage.

Und schon sind wir wieder dort angekommen, wo unsere Reise durch einen der renommiertesten Dach- und Dachbedarfshersteller begonnen hat – im Konferenzraum. Eifrig vollenden die Schülerinnen und Schüler ihre Notizen zu den Bewerbungstipps in einer schwarzen Notizmappe. „Liebe Schülerinnen und Schüler, ihr dürft diese Mappen mitnehmen und ich bin mir sicher, bei Bewerbungen macht ihr damit Eindruck, wenn ihr euch Fakten damit notiert“, spricht Herr Bergmann zum Abschied in die Runde. Beeindruckter Applaus ertönt und Herr Bergmann verabschiedet die Klasse mit den besten Wünschen für ihre Bewerbung und die Begleitpersonen mit einem Handschlag.